Geschichte
Übersicht
Im historischen Dorf „Biendorf“ steht ein Schloss, das noch heute historischen Wert genießt. Ursprünglich befand sich das Schloss im Zentrum des Dorfes, heute ein ist es Neubau aus dem Jahr 1927, an dessen Nordseite ein nahezu quadratisches Areal mit einem streng gegliederten Barockgarten grenzte. Von diesem Garten ist heute nur noch die Mauer und das Sandsteinportal an der Nordseite erhalten, welche jetzt unter Denkmalschutz stehen. Hierunter folgt eine kurze Übersicht der Geschichte des Schloss Biendorf.
1. Aufbau
Die Gemeinde „Biendorf“ wurde erstmals 974 urkundlich erwähnt. Erstmalige Hinweise in Urkunden und anderen historischen Quellen, auf die Entwicklung eines Hauses oder eines Gutes an dieser Stelle, gehen zurück bis ins Jahr 1488. Später entstanden neben dem Gut freie Sattelhöfe. Als das Schloss 1623 in Besitz von Sigmund von Hagen kam, wurde der mittlerweile baufällige Landhof renoviert und die Nebengebäude auf dem Gut neu aufgebaut.
2. 18.Jahrhundert
Zwischen 1759 und 1784 (Spätbarock) wurde das Schloss aus einem Haus des Erbherrn von Biendorf, Busso von Hagen, gebaut. Als 1759 Fürst Carl Georg Leberecht von Anhalt–Köthen (1730-1789; Bild) das Gut und Landschloss Biendorf übernahm, wurde das einstweilige Landschloss in eine spätbarocke Schlossanlage umgebaut. Diese Anpassung ging Hand in Hand mit umfangreichen Um- und Neubauten. Nach dem Tod des Fürsten, diente das Sommerschloss bis 1812 als Witwensitz. Karl Georg Leberecht Karl Georg Leberecht 1730
3. 19.Jahrhundert
Mit dem Anschluss des Dorfes Biendorf an das Eisenbahnnetz im Jahre 1846, fungierten der Park und das Schloss als Erholungsstätte für Bürger aus Köthen (Biendorf gehörte bis 1952 zu Köthen) und Bernburg (zwischen 1952 und 2004 gehörte das Dorf zu Bernburg).
4. 20.Jahrhundert
Als im Jahre 1918/1919 im Rahmen einer Fürstenabfindung, das Schloss und Gut von Gutspächter Lampe erworben wurde, erfuhr das Schloss einen Schicksalsschlag: 1919 wurde das Schloss von einem Feuer verwüstet, wobei nur das Torhaus vom Beginn des 18. Jahrhunderts und die von 1760-1763 entstandene Orangerie übrig blieben. Der Wiederaufbau erfolgte auch durch den damaligen Besitzer Lampe. Aus dieser Zeit stammt auch noch der englische Garten, der durch eine Toranlage in eine Allee und einen Landschaftspark des 19. Jahrhunderts überleitet. Ab 1927 wurde das Schloss und Gut vom Staat gekauft und von Treuhändlern verwaltet. Ab 1934 wurden die Gebäude als erste Landfrauenschule Deutschlands genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage von 1949 bis 1992 als Fachschule für Landwirtschaft sowie als Weiterbildungszentrum für Landwirtschaft genutzt. Ab 1992 wurde es in „Fachschule für Agrar- und Hauswirtschaft“ umgetauft. Bis zur Einstellung des Lehrbetriebes 2004 wurden neben der Berufsausbildung Lehrgänge mit dem Ziel einer Ausbildereignungsprüfung, Wochenendseminare, spezielle Fachseminare sowie agrarpolitische Veranstaltungen durchgeführt.
5. Heute
Das Schloss Biendorf ist seit 2005 im Privatbesitz der Familie Van de Merwe.